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Centro La Bota

Centro La Bota

 

Im Juli 2023 musste das Centro La Bota leider aus verschiedenen Gründen schließen. Das bedauern wir sehr und bedanken uns für die jahrelange Zusammenarbeit.

 

Das Centro La Bota ist ein Kinderhort, in welchem Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 13 Jahren nach der Schule betreut werden.

Im marginalisierten Stadtviertel La Bota dominiert die afroecuadorianische Bevölkerung. Durch die problematische Geschichte dieser Minderheit und des Landes generell, begegnen ihnen bis heute rassistische Anfeindungen und Diskrimination. La Bota ist – auch zum Teil hierdurch – ein vergleichsweise armes Stadtviertel. Die Eltern der Kinder des Centro La Bota, oft alleinerziehende Mütter, arbeiten tagsüber und können sich nicht um ihre Kinder kümmern. Neben einem warmen Mittagessen und der Hausaufgabenbetreuung im Hort zählt die Freizeitgestaltung und Wertevermittlung zum Hauptbestandteil der Arbeit im Projekt.

Für die Realisierung dieser Aufgaben gibt es ein Mitarbeiter/innen Team aus drei ecuadorianischen Erzieherinnen, einer Köchin, einem Psychologen und eine/n über das weltwärts-Programm entsendete/n Freiwillige/n aus Deutschland, die sich um die etwa 30 bis 35 Kinder, die das Projekt täglich besuchen, kümmern.

Arbeitszeit

Als Freiwillige/r kommt man, wie die anderen „tutoras“ (= Erzieherinnen) auch, gegen 12:30 Uhr ins Projekt um die Räumlichkeiten, die Aufgaben und Aktivitäten für die Kinder vorzubereiten. Dazu zählt insbesondere die Vorbereitung der Tische für das anstehende Mittagessen, dann aber auch die Betreuung der nach und nach eintreffenden Kinder. Gegen 13 Uhr ist alles soweit vorbereitet, dass die Gruppen in ihren Räumen mit dem Mittagessen (Suppe & Hauptspeise, meist Reis mit Gemüse und Fleisch oder Ei) beginnen können. Im Anschluss steht, je nach Wochentag, der Abwasch mit der zugeteilten Kindergruppe oder die Kinderbetreuung auf der Terrasse, in den Räumen oder auf der „cancha“ (Spielplatz inklusive Fußballfeld) an.

Je nach Qualität und Quantität der zu erledigenden Schularbeiten treffen sich die Gruppen dann zwischen 14 und 14:30 Uhr in ihren Räumen und beginnen mit ihren Aufgaben. Dies findet mal in Kleingruppen, mal in Einzelarbeit oder unter Eins-zu-eins-Betreuung mit einer Erzieherin statt. Hierbei spielt weniger das fachliche Wissen der/des Freiwilligen eine Rolle, sondern vielmehr die Kreativität und ein langer Atem, die Kinder motivieren, ihnen Mut zuzusprechen und auch ab und zu spontan werden zu können, um die weniger gut gelaunten Kids mitzuziehen.

Um 16 Uhr schließlich werden die Hausarbeiten eingepackt und es gibt noch einmal warmen Tee mit Obst oder manchmal Kuchen oder einem süßen Stückchen, bevor die Kinder nach den letzten Aufräumarbeiten gegen 16:30 Uhr das Projekt verlassen. Für die Erzieherinnen heißt es dann noch fertig aufräumen, putzen (die Aufgaben rotieren wöchentlich) und gegebenenfalls Auffälligkeiten des Tages besprechen. Dies erfordert in etwa eine halbe Stunde, so dass das Zentrum kurz nach 17 Uhr zugesperrt werden kann.

Einmal die Woche wird nach der regulären Arbeitszeit noch eine Teambesprechung abgehalten, diese dauert je nach Anliegen oder bevorstehenden Aktivitäten ca. 1½ – 2 Stunden. Einmal im Monat gibt es außerdem einen Elternabend, der ebenfalls zwischen 1 ½ und 2 Stunden in Anspruch nimmt.

Die/der Freiwillige soll außerdem zumindest ein paar Mal eine Erzieherin bei Hausbesuchen begleiten, die für jede Familie des Projekts einmal im Jahr stattfinden.

In etwas unregelmäßigeren Abständen werden Flohmärkte und Aktivitäten für bzw. mit den Kindern durchgeführt, die zum Teil zu Hause, meist aber gemeinsam mit allen Erzieherinnen im Projekt geplant und organisiert werden. Dafür treffen sich alle entweder schon morgens im Projekt oder man muss auch mal abends länger vor Ort bleiben, um alles ohne spätere Komplikationen organisieren zu können. Diese Aktivitäten sind zum Beispiel ein Schwimmbadbesuch, eine Weihnachtsfeier, ein Ausflug ins Kino oder Aktivitäten, die im Projekt stattfinden, wie die Faschingsfeier mit lauter typisch ecuadorianischen Spielen auf der Terrasse.

Art der Einbindung in die Organisation und ggf. in ein Team

Die Einrichtung hat viel Erfahrung mit Freiwilligen. Es steht eine Person zur Verfügung, welche sich regelmäßig mit ihnen trifft und Ansprechpartner/in für sie ist. Aber auch über den/die offizielle Betreuer/in hinaus kümmern sich alle „tutoras“ liebevoll um die/ den Freiwillige/n und helfen auch bei Fragen, die über das Themenspektrum des Projekts hinaus gehen.

Beschreibung der Tätigkeit

Die Tätigkeit der/des Freiwilligen ist vielseitig. Sie/er wird einer Gruppe zugeteilt, für die sie/er mit einer Erzieherin hauptverantwortlich ist. Innerhalb dieser Gruppe werden, in Absprache mit der Kollegin, alle Aufgaben gemeinsam übernommen. Das sind Aufgaben, wie die Unterstützung zum Mittagessen und der „Pausenzeit”, sowie bei den Hausaufgaben und Aktivitäten, und beim Aufräumen und Putzen nachdem die Kinder gehen. Es besteht außerdem die Möglichkeit, individuelle Projekte zu starten oder zum Beispiel, wenn die/der Freiwillige diese Fähigkeit hat, mit dem bestehenden Klavier, Klavierunterricht zu geben. So hat die/der Freiwillige viel Raum, um sich und seine/ihre Ideen ins Projekt zu bringen, hat zeitgleich aber immer die Unterstützung des Erzieherinnen-Teams hinter sich und kann so selber entscheiden, wie viel Verantwortung er/ sie übernehmen will.

Besonderheit der Einsatzstelle

Eine sehr wichtige Aufgabe des Centro besteht darin den Kindern zumindest eine warme Mahlzeit am Tag bieten zu können, da viele der Kinder daheim kaum etwas zu essen bekommen. Viele Kinder leben außerdem vernachlässigt und verbringen die Zeit, die sie nicht in der Schule verbringen, auf der Straße, denn viele Eltern oder Mütter arbeiten von früh bis spät. Das Projekt entzieht sie diesem Leben auf der Straße und bietet den Kindern Zuneigung, Aufmerksamkeit und auch Struktur an, die ihnen daheim fehlt. Manche Eltern können den Kindern außerdem beim Lernen und den Hausaufgaben aufgrund des vorkommenden Analphabetismus nicht helfen. Auch in diesem Bereich kann das Projekt die Kinder gut unterstützen. Insgesamt ist die Wertevermittlung, die neben der täglichen Implementierung durch Aktivitäten und Projekte stattfindet, eine wichtige Besonderheit des Centro Solidario La Bota. Für besonders verhaltensauffällige Kinder gibt es außerdem die Möglichkeit, regelmäßig in Kleingruppen mit dem Psychologen zu arbeiten und so auch ihre schulische Leistung zu steigern.

Hilfreiche Fähigkeiten und Kenntnisse

Im Centro sind Kreativität, Kontaktfreudigkeit, Flexibilität und Einfühlsamkeit gefragt. Der/Die Freiwillige sollte außerdem bereit sein, zu lernen den Kindern mit etwas Autorität entgegenkommen zu können. Es ist sehr wichtig, zumindest Grundkenntnisse in der spanischen Sprache mitzubringen, denn es ist die einzige Sprache, in der man sich gut mit den Kindern und Kolleg/innen verständigen kann. Dazu kommen Offenheit und eine Ladung Selbstbewusstsein dazu, auch um dem Leben in einem anderen Land in einer andern Sprache mutig entgegen zu treten und so eine unvergessliche Zeit mit prägenden Eindrücken verbringen zu können.

Erfahrungsberichte der Freiwilligen

Laura (2022/2023), Annika (2019/2020), Mara (2017/2018 Blog).

Eindrücke aus dem Centro La Bota

Solidaritätsprojekt für das Centro La Bota

Proyecto La Bota – Begegnung